100 Sekunden - Der Countdown, um ein Bild zu erstellen.
Ungefähr seit 2018 habe ich begonnen, meine mir ans Herz gewachsenen Arbeitskolleginnen und -kollegen bei der Arbeit zu fotografieren. Es sind meistens Portraits ausserhalb des Zuges, meine Vorstellung von halbwegs gutem Licht innerhalb vertretbarer Zeit ist praktisch nur dort vorhanden Die Aufnahmen sind alle völlig authentisch und werden im Arbeitsprozess angefertigt. Somit, um keine Verzögerungen des Betriebs der SBB zu verursachen, werden diese Shootings in absoluter Rekordzeit gemacht (daher der Titel 100 Sekunden).
Ebenso ist es mir wichtig, die Szenerie übersichtlich zu halten, um Bilder zu erschaffen, die durch ihre einfache Struktur besser in Erinnerung bleiben. So bietet es sich an, Portraits von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu fotografieren, um in einer sich extrem ändernden Umgebung einen ruhigen Pool zu kreieren.
Das ist deshalb ein Kontrast, da sich bei der Arbeit eines Zugbegleiters/Zugbegleiterin ständig alles ändert. Der Aufenthaltsort bleibt nur Minuten der gleiche, normalerweise fahren sie mit recht hoher Geschwindigkeit von einer Ecke des Landes in die andere. Diese Portraits sind somit eine Ausnahmesituation.
Hier kommt jetzt ein Punkt, der mir ausserordentlich wichtig ist:
Ein riesiges und herzliches Dankeschön an alle, die mitgemacht haben und dies weiter tun werden! Es ist keine Selbstverständlichkeit, innerhalb einer extrem kurzen Zeit zu posieren. Um eine solche Aufnahme authentisch, schön und definiert zu gestalten, braucht es nicht nur etwas Stillhalten. Diese Bilder wurden möglich dank eines unendlichen Vertrauens in den Fotografen, im Wissen, dass ich diese Aufnahmen ernst nehme, und innerhalb sehr kurzer Zeit meine Models überzeugen konnte, dass dank präzisem Bildaufbau, suchen des besten Lichts und umfassender Nachbearbeitung in Photoshop (auch das ist wichtig!) ein einzigartiges Bild entstehen wird. Manchmal mussten 30 Sekunden ausreichen, um Mitarbeiterinnen und -arbeitern zu zeigen, was ich überhaupt mache, wenn ich mich mit dem Wunsch für ein Portraitshooting nähere. Oft höre ich dann Bemerkungen wie «Ach du machst diese Bilder! Cool, ich mache mit!»
Und nicht zuletzt danke ich meinem hervorragenden Arbeitgeber, der SBB. Ich staune selber oft nur, wieviel Lob ich durchgehend bis in die obersten Hierarchien erfahren darf. Es bedeutet, dass kreative Arbeit hier besonders geschätzt wird. Ebenso, dass es irgendwie zu meiner Aufgabe geworden ist, einem äusserst grossen Betrieb, dem Kundennähe wirklich wichtig ist, eine Persönlichkeit in Form von Menschen und Gesichtern geben zu können, die sich tagtäglich rund um die Uhr einsetzen, alles am Laufen zu halten.
Schon nach kurzer Zeit merkte ich, dass neben der Bereitschaft der hier abgebildeteten SBB-Mitarbeiter/innen auch etwas geschaffen wurde, dessen ich mir selbst noch nicht bewusst war. Durch diese Portraits gelang es, eine Berufsgattung, die eigentlich gar nicht richtig fotografiert werden kann (weil der Zugbegleiter dauernd auf Achse ist) trotzdem bildhaft festzuhalten. Noch niemand hat sich dieser Aufgabe meines Wissens angenommen, ausser für ein paar Werbefotos.
Aber diese Bilder, die Sie hier sehen, sind keine Werbefotos. Sie sind direkt aus der Arbeit der Zugbegleitung entstanden, beispielsweise Minuten vor der Zugsabfahrt. Um dies zu ermöglichen, ist es notwendig, eine sehr gute, aber nicht allzu umfangreiche Fotoausrüstung dabeizuhaben (Sie dürfen mir glauben, noch so gerne würde ich mindestens eine Softbox, Zusatzblitze und weitere Reflektoren mitnehmen - das bedauere ich selber am meisten). Die Schnelligkeit des Ablaufs ist gegeben, dabei hilft mir glücklicherweise meine Erfahrung als Hochzeitsfotograf. Auch hier darf man keine Zeit verlieren.
Diese Bilder verdanke ich also wirklich einem absoluten Vertrauen jeder und jedes Einzelnen. Dafür bedanke ich mich tausendmal, denn nur damit erreichte ich, dass der Ausdruck echt ist, nichts gekünsteltes, genauso wie es auch beim Beruf des Zugbegleiters ist: Authentizität, Ehrlichkeit und Berufsstolz – eine Mischung, die heute immer seltener anzutreffen ist. Aber ich darf aus eigener Erfahrung sagen, dass das Urteil einer Zugbegleiterin, eines Zugbegleiters mehr wert ist als das von einem Heer von Psychologen, die echte Situationen, die unter die Haut gehen wohl nur vom Hörensagen kennen.
Michael Rippas
Ebenso ist es mir wichtig, die Szenerie übersichtlich zu halten, um Bilder zu erschaffen, die durch ihre einfache Struktur besser in Erinnerung bleiben. So bietet es sich an, Portraits von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu fotografieren, um in einer sich extrem ändernden Umgebung einen ruhigen Pool zu kreieren.
Das ist deshalb ein Kontrast, da sich bei der Arbeit eines Zugbegleiters/Zugbegleiterin ständig alles ändert. Der Aufenthaltsort bleibt nur Minuten der gleiche, normalerweise fahren sie mit recht hoher Geschwindigkeit von einer Ecke des Landes in die andere. Diese Portraits sind somit eine Ausnahmesituation.
Hier kommt jetzt ein Punkt, der mir ausserordentlich wichtig ist:
Ein riesiges und herzliches Dankeschön an alle, die mitgemacht haben und dies weiter tun werden! Es ist keine Selbstverständlichkeit, innerhalb einer extrem kurzen Zeit zu posieren. Um eine solche Aufnahme authentisch, schön und definiert zu gestalten, braucht es nicht nur etwas Stillhalten. Diese Bilder wurden möglich dank eines unendlichen Vertrauens in den Fotografen, im Wissen, dass ich diese Aufnahmen ernst nehme, und innerhalb sehr kurzer Zeit meine Models überzeugen konnte, dass dank präzisem Bildaufbau, suchen des besten Lichts und umfassender Nachbearbeitung in Photoshop (auch das ist wichtig!) ein einzigartiges Bild entstehen wird. Manchmal mussten 30 Sekunden ausreichen, um Mitarbeiterinnen und -arbeitern zu zeigen, was ich überhaupt mache, wenn ich mich mit dem Wunsch für ein Portraitshooting nähere. Oft höre ich dann Bemerkungen wie «Ach du machst diese Bilder! Cool, ich mache mit!»
Und nicht zuletzt danke ich meinem hervorragenden Arbeitgeber, der SBB. Ich staune selber oft nur, wieviel Lob ich durchgehend bis in die obersten Hierarchien erfahren darf. Es bedeutet, dass kreative Arbeit hier besonders geschätzt wird. Ebenso, dass es irgendwie zu meiner Aufgabe geworden ist, einem äusserst grossen Betrieb, dem Kundennähe wirklich wichtig ist, eine Persönlichkeit in Form von Menschen und Gesichtern geben zu können, die sich tagtäglich rund um die Uhr einsetzen, alles am Laufen zu halten.
Schon nach kurzer Zeit merkte ich, dass neben der Bereitschaft der hier abgebildeteten SBB-Mitarbeiter/innen auch etwas geschaffen wurde, dessen ich mir selbst noch nicht bewusst war. Durch diese Portraits gelang es, eine Berufsgattung, die eigentlich gar nicht richtig fotografiert werden kann (weil der Zugbegleiter dauernd auf Achse ist) trotzdem bildhaft festzuhalten. Noch niemand hat sich dieser Aufgabe meines Wissens angenommen, ausser für ein paar Werbefotos.
Aber diese Bilder, die Sie hier sehen, sind keine Werbefotos. Sie sind direkt aus der Arbeit der Zugbegleitung entstanden, beispielsweise Minuten vor der Zugsabfahrt. Um dies zu ermöglichen, ist es notwendig, eine sehr gute, aber nicht allzu umfangreiche Fotoausrüstung dabeizuhaben (Sie dürfen mir glauben, noch so gerne würde ich mindestens eine Softbox, Zusatzblitze und weitere Reflektoren mitnehmen - das bedauere ich selber am meisten). Die Schnelligkeit des Ablaufs ist gegeben, dabei hilft mir glücklicherweise meine Erfahrung als Hochzeitsfotograf. Auch hier darf man keine Zeit verlieren.
Diese Bilder verdanke ich also wirklich einem absoluten Vertrauen jeder und jedes Einzelnen. Dafür bedanke ich mich tausendmal, denn nur damit erreichte ich, dass der Ausdruck echt ist, nichts gekünsteltes, genauso wie es auch beim Beruf des Zugbegleiters ist: Authentizität, Ehrlichkeit und Berufsstolz – eine Mischung, die heute immer seltener anzutreffen ist. Aber ich darf aus eigener Erfahrung sagen, dass das Urteil einer Zugbegleiterin, eines Zugbegleiters mehr wert ist als das von einem Heer von Psychologen, die echte Situationen, die unter die Haut gehen wohl nur vom Hörensagen kennen.
Michael Rippas